Schritte zur Durchführung der Emissionsbilanzierung und Zusammenhang mit CSRD und ESRS

Wir von NACHHALTIGKEITSPIONIERE Wirtschaftsprüfer unterstützen Sie gerne bei der Umsetzung der CSRD/ ESRS / EU-Taxonomie-Anforderungen und der Erstellung Ihrer Berichte. Lassen Sie uns gemeinsam eine nachhaltige und rechtssichere Lösung finden!

Ansprechpartner ist WP Christoph Diener.

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Einleitung:
Die Emissionsbilanzierung ist ein entscheidender Bestandteil für Unternehmen, die sich in Richtung Nachhaltigkeit bewegen und transparent über ihre CO₂-Emissionen berichten möchten. Besonders mit dem Inkrafttreten der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und den dazugehörigen Europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS) wird die Bilanzierung der Treibhausgasemissionen immer wichtiger. Dieser Beitrag richtet sich an fortgeschrittene Anwender und erläutert die notwendigen Schritte zur Erstellung einer fundierten Emissionsbilanz, wobei ein besonderes Augenmerk auf den Zusammenhang mit CSRD und ESRS gelegt wird.

1. Definition der Ziele und des Berichtsrahmens
Im ersten Schritt legen Unternehmen die Ziele und den Rahmen ihrer Emissionsbilanz fest. Die CSRD fordert Unternehmen auf, umfassend und detailliert über alle wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte, inklusive THG-Emissionen, zu berichten. Für die Emissionsbilanzierung müssen Organisations- und Berichtsgrenzen sowie der Berichtszeitraum präzise festgelegt werden.

2. Erfassung und Zuordnung von Emissionen zu den Scopes
Unternehmen müssen Emissionen klar den Scopes 1, 2 und 3 zuordnen, um den Anforderungen der ESRS zu entsprechen:

  • Scope 1 (direkte Emissionen): umfasst Emissionen, die direkt innerhalb der Unternehmensgrenzen entstehen.

  • Scope 2 (indirekte Emissionen aus Energie): bezieht sich auf eingekaufte Energie, die für betriebliche Zwecke genutzt wird.

  • Scope 3 (indirekte Emissionen aus der Lieferkette): beinhaltet die größte Herausforderung, da die Wertschöpfungskette abgedeckt wird, von der Produktion bis zur Nutzung und Entsorgung. Branchen wie die Automobilindustrie und die Logistik sind hier besonders gefordert, detaillierte Daten aus der gesamten Lieferkette zu erfassen.

    3. Datenerfassung und -aufbereitung mit Tools und Datenbanken

Die Datenerfassung ist der Kernprozess der Emissionsbilanzierung, da die Qualität der Bilanz stark von der Genauigkeit und Verlässlichkeit der erhobenen Daten abhängt. Die Datenquellen und -erfassung variieren je nach Scope und unternehmensspezifischen Gegebenheiten. Hier sind detaillierte Ansätze und Beispiele für die Datenerhebung in den einzelnen Scopes:

Scope 1 (Direkte Emissionen):

Direkte Emissionen entstehen durch Aktivitäten, die innerhalb des Unternehmens stattfinden. Die Datenerfassung kann auf die folgenden Quellen aufgeteilt werden:

  • Verbrennungsprozesse: Erhebung von Daten über eingesetzte Brennstoffe (z. B. Gas, Diesel, Heizöl) in Heizungsanlagen oder Produktionsanlagen. Hier kann auf Rechnungen oder Aufzeichnungen zur Brennstofflieferung zurückgegriffen werden.

    • Beispiel: Ein Produktionsunternehmen sammelt die Verbrauchsdaten seiner Erdgas-Heizanlage aus monatlichen Abrechnungen des Versorgungsunternehmens. Mit Hilfe von Emissionsfaktoren aus dem Umweltbundesamt wird die Menge des ausgestoßenen CO₂ berechnet.

  • Fahrzeugflotte: Unternehmen mit einer eigenen Fahrzeugflotte erfassen den Treibstoffverbrauch für Pkw, Lkw oder andere Fahrzeuge. Die Fahrzeugberichte liefern hier Informationen, die häufig direkt über Flottenmanagement-Tools abrufbar sind.

    • Beispiel: Ein Logistikunternehmen nutzt ein Flottenmanagementsystem, das monatlich die Kilometerleistung und den Treibstoffverbrauch jedes Fahrzeugs meldet. Diese Daten werden in das Emissionsberechnungs-Tool (z. B. Carbon Trust) importiert, um die gesamten Scope-1-Emissionen zu berechnen.

Scope 2 (Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie):

Indirekte Emissionen entstehen durch die Erzeugung von eingekaufter Energie, die im Unternehmen genutzt wird. Datenerhebungen fokussieren sich auf:

  • Elektrizität: Verbrauchsdaten können direkt von Stromabrechnungen oder über intelligente Messsysteme (Smart Meter) abgelesen werden.

    • Beispiel: Ein Bürogebäude liest monatlich die Zählerstände ab oder nutzt Smart Meter-Daten, die direkt an ein Energieüberwachungssystem wie Enablon weitergegeben werden. Anschließend werden die Verbrauchswerte mit Emissionsfaktoren aus nationalen Datenbanken (z. B. Umweltbundesamt oder European Environment Agency) multipliziert.

  • Fernwärme und -kälte: Für Unternehmen, die Fernwärme oder -kälte nutzen, sind Informationen über die Liefermenge und den Energieversorger wichtig, um spezifische Emissionsfaktoren anzuwenden.

    • Beispiel: Ein Krankenhaus, das Fernwärme nutzt, erhält Abrechnungen mit Informationen über die Wärmemenge und den spezifischen CO₂-Ausstoß pro Einheit Wärme. Diese Angaben fließen in die Berechnung der Scope-2-Emissionen ein.

Scope 3 (Indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette):

Scope 3 stellt die größte Herausforderung dar, da Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette erhoben werden müssen. Dies betrifft viele verschiedene Bereiche, darunter:

  • Eingekaufte Waren und Dienstleistungen: Die Emissionen werden durch die Herstellung und Lieferung von Rohmaterialien und Vorprodukten verursacht. Hier können Unternehmen Lieferantenanfragen stellen, um deren Emissionsdaten zu erhalten.

    • Beispiel: Ein Textilhersteller erfragt bei seinen Garnlieferanten deren spezifische Emissionsdaten. Wenn keine spezifischen Werte verfügbar sind, greift er auf Durchschnittswerte aus Branchenberichten oder Datenbanken wie EcoInvent zurück.

  • Transport und Distribution: Emissionen, die durch die Distribution von Produkten entstehen, können entweder durch eigene Fahrzeuge oder durch Logistikpartner verursacht werden.

    • Beispiel: Ein Unternehmen, das seine Produkte durch externe Logistikunternehmen versendet, verwendet Frachtbriefe und Abrechnungen der Logistikanbieter zur Erfassung von Transportwegen und Gewicht der Lieferungen. Diese Daten fließen in die Berechnung der Emissionen ein, oft mit Hilfe von Software wie GaBi.

  • Nutzung und Entsorgung der Produkte: Für die Berechnung der Emissionen, die während der Nutzung und Entsorgung eines Produkts entstehen, wird häufig mit Modellannahmen oder branchenspezifischen Studien gearbeitet.

    • Beispiel: Ein Automobilhersteller nutzt die durchschnittliche Kilometerleistung und Emissionen eines Fahrzeugs pro Kilometer, um die Emissionen über die Lebensdauer zu schätzen. Die Ergebnisse können mit branchenspezifischen Daten, z. B. aus der IEA oder DEFRA, validiert werden.

Tools und Plattformen für die Erfassung und Berechnung

Für die Emissionsbilanzierung in Scope 1, 2 und 3 nutzen Unternehmen eine Vielzahl an Tools, die eine verlässliche Datenverarbeitung ermöglichen:

  • OpenLCA: Eine Open-Source-Software für Lebenszyklusanalyse, die für Scope-3-Berechnungen genutzt werden kann, um beispielsweise Umweltauswirkungen entlang der Lieferkette zu berechnen.

  • EcoInvent und GaBi: Datenbanken, die spezifische Emissionsfaktoren und Umweltbelastungsdaten für eine Vielzahl von Materialien und Produktionsprozessen bereitstellen.

  • Carbon Trust und Enablon: Diese Programme erfassen und analysieren THG-Emissionen aus den unterschiedlichen Scopes und können Berichte generieren, die auf internationale Standards wie das GHG Protocol abgestimmt sind.

4. Berechnung der Emissionen und Reporting nach ESRS
Die ESRS erfordert, dass die Berechnung der Emissionen konsistent und auf Grundlage wissenschaftlich fundierter Standards erfolgt. Mit den zuvor ermittelten Daten werden Emissionen in CO₂-Äquivalente umgerechnet. Die Berechnung wird oft durch branchenspezifische Emissionsfaktoren unterstützt, die eine präzise Zuordnung ermöglichen.

5. Validierung und Berichterstattung nach CSRD
Ein wichtiger Bestandteil der CSRD ist die externe Prüfung der berichteten Emissionsdaten. Die Berichte müssen nach anerkannten Standards validiert und in den Nachhaltigkeitsbericht integriert werden. Die CSRD fordert Unternehmen dazu auf, auch den Beitrag zur EU-Klimazieleinhaltung klar darzustellen. Unternehmen können ihren CO₂-Fußabdruck so transparent gestalten und Fortschritte im Klimamanagement dokumentieren.

Fazit
Die CSRD und die ESRS stellen für Unternehmen neue Anforderungen an die Emissionsbilanzierung und den Nachhaltigkeitsbericht. Mit dieser Anleitung sind Unternehmen bestens aufgestellt, ihre Emissionen zu bilanzieren und die Anforderungen der europäischen Regulierungen zu erfüllen. Die Herausforderungen bei der Datenerhebung und Bilanzierung, insbesondere in Scope 3, sind zwar komplex, lassen sich jedoch mit geeigneten Tools und Standards effizient meistern.

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